Philosophie
Die ayurvedische Philosophie basiert auf einer ganzheitlichen Denkweise und ist um die Förderung des Lebens an sich bemüht. Sie betrachtet den Menschen als ein Ganzes und als untrennbaren Bestandteil des Universums. Das Wohlergehen eines Individuums ist nach ayurvedischer Auffassung mit dem Wohlergehen der gesamten Gesellschaft, dem Lebensraum und dem Universum verknüpft.

Gemäß Ayurveda liegt die Ursache für jegliches Leid in der Anhaftung bzw. der Identifikation mit dem Körper, dem Geist und den Sinnesorganen.

Das Leben ist ein sensibles und komplexes Phänomen, das ständig von äußeren und inneren Faktoren beeinflusst wird. Diese vielfältigen Faktoren und ihre kausale Verkettung werden im Ayurveda detailliert beschrieben, um die Erhaltung und Förderung von Gesundheit sowie die Behandlung und Beseitigung von Krankheit zu ermöglichen.




Ayurveda ist die Kunst, gesund zu leben und sanft zu heilen. Der Name entstammt dem Sanskrit und setzt sich zusammen aus „ayurs“, was Leben bedeutet und als Kombination von Körper, Geist und Seele definiert wird, und „veda“, Wissen im Sinne einer allumfassenden Weisheit.

Dieses „Wissen vom Leben“ und damit das Bewusstsein über die individuelle Beschaffenheit des eigenen Körpers, der Psyche und der göttlichen Natur der Seele ermöglicht uns, dass wir unser Potenzial voll ausschöpfen können und unser Leben in Liebe und Freude gestalten können.


Geschichte
Theorien über den historischen Ursprung von Ayurveda orientieren sich an den ältesten schriftlichen Aufzeichnungen des indischen Wissens, den Veden. Es heißt, dass dieses Wissen vom Schöpfer des Welltalls Brahman selbst stammt und von sogenannten Rsis (Sehern der Weisheit) jahrhundertelang durch mündliche Überlieferung erhalten blieb.

Im Laufe der Zeit wurde die in den Veden beschriebene Medizin um Beobachtungen und Erfahrungen früherer Denker und Forscher erweitert, die auf wissenschaftlichem Denken beruhten. Somit kann Ayurveda als ein Gemeinschaftswerk einer unermesslichen Zahl erfahrener und authentischer Ärzte, Heiler und Philosophen angesehen werden.

Die bekanntesten Schriftensammlungen wurden von den Gelehrten Caraka, Susruta und Vagbhata verfasst, deren Werke heute noch zur Verfügung stehen.

Obwohl die Buddhisten (in Indien von 600 v. Chr. bis 1000 n. Chr.) die vedischen Schriften nicht akzeptierten, übernahmen sie die ayurvedische Medizin.

Das zeigt, dass Ayurveda schon zu jener Zeit nicht mit einem unumstößlichen Dogma verbunden war.

Nach ihrer Vertreibung aus Indien trugen die Buddhisten zur Verbreitung des Ayurveda bei, z.B. nach China, Tibet und Sri Lanka, was erklärt, wieso die Heilkunden jener Länder viele Ähnlichkeiten mit dem Ayurveda aufweisen. Mit den türkischen Eroberern (1100 bis 1600 n. Chr.) machte Ayurveda einen Sprung nach vorne, es folgte eine Annäherung an die verschiedenen Strömungen der traditionellen indischen Medizinsysteme. Mit den englischen Kolonialherren kam Ayurveda zu einem Stillstand, da die Engländer Indien mit eiserner Faust regierten und die ayurvedischen Institutionen verboten.

Ayurveda überlebte nur dank der Familientraditionen.

Heute hat die Naturheilkunde ihren Platz in der modernen Gesellschaft zurückerobert und gehört zum offiziellen Medizinsystem in Indien.


Ihre Katrin Stahl



Quelle:Verband Europäischer Ayurveda-Medizner und Therapeuten e.V.